Auerbach/Kirchenthumbach/Pegnitz/Plech – Jetzt kommen sie wieder auf ihre Kosten, die Freunde des Faschings und der närrischen Jahreszeit. In vielen Orten sind die Prunksitzungen nun vorbei. Das Augenmerk liegt momentan auf der Vorbereitung der lustigen Wagen, die am Faschingswochenende oder am Dienstag, 28. Februar, durch die Zentren unterwegs sein werden. Einige der Umzüge haben schon eine lange Tradition. Den Plecher Gaudiwurm gibt es tatsächlich schon seit Jahrzehnten. Andere, wie der Umzug in Kirchenthumbach, der heuer zum 6. Mal stattfindet, wurden erst vor wenigen Jahren eingeführt.
„Viele fleißige Helfer treffen sich vor dem Faschingsendspurt heimlich in Hallen oder Scheunen, um ihren Faschingswagen zu bauen. Das Motto wird natürlich vorher nicht verraten. „Das ist meist ein gut gehütetes Geheimnis“, drückt es Armin Eckert, Vorsitzender und Präsident der IG Faschingszug Kirchenthumbach aus.
Kirchenthumbacher treffen sich nach dem Umzug zur After-Zug-Party
Sieben Personen gehören in Kirchenthumbach zum Vorbereitungsteam. Seit September organisisiert die Gruppe um Vorsitzenden Armin Eckert den Umzug und den gemeinsamen Kehraus. Mindestens 15 Vereine mit acht Wagen und sieben Fußgruppen werden am Umzug teilnehmen. Die Teilnehmer suchen sich ihre Themen selbst, eine Vorgabe von den Organisatoren der IG Faschingszug ist dabei nicht erforderlich. Die Mehrheit präsentiert beim närrischen Treiben eine lokale Begebenheit. Die große Politik komme eher selten zur Sprache, so der Vorsitzende. Bunt und lustig sind nicht nur die Wagen, sondern teilweise auch die Namen der teilnehmenden Gruppen. Dabei sind unter anderem die „Hütten Carver“ und der „Dumbächer Narrentrupp“. Die einzelnen Vereine haben sich in diesen Tagen in meist größeren Gebäuden verschanzt, um den Faschingswagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorzubereiten.
Erst am Faschingssamstag, 25. Februar, sehen die anderen Teilnehmer und die Besucher am Straßenrand, was gespielt wird. Start für den Gaudiwurm ist um 14:14 Uhr in der Auerbacher Straße. Die Veranstalter freuen sich wieder auf 800 bis 1.000 Besucher – natürlich dürfen es gerne auch mehr werden – aus Kirchenthumbach, den Ortsteilen und der Region. In diesem Jahr sind auch die Faschingsgesellschaften aus Auerbach und Eschenbach mit ihren Garden, die Landjugenden aus Burkhardsreuth und Oberbibrach sowie eine Gruppe aus Tremmersdorf angemeldet. Und nach dem Faschingsumzug hört in „Dumba“ die Feier noch lange nicht auf. Nach der Veranstaltung wird am Parkplatz der Heberbräuhalle in der Bayreuther Straße weiter gefeiert. Ab 18 Uhr treffen sich alle Interessierten zur After-Zug-Party in der Heberbräuhalle. Mit der vierköpfigen Band „Vullgas“ ist beste Stimmung vorprogrammiert..
„Plecher Narrenkurier“ beschreibt die Stückla, die beim Umzug gespielt werden
In Plech gibt es nicht nur die jahrzehnte alte Tradition eines Fachingsumzugs, sondern auch einen „Narrenkurier“. Darin sind alle „Stückla“ - also lustige Begebenheiten – notiert, die das ganze Jahr über in Plech oder den Nachbarorten passiert sind. Meist stehen sogar mehr „Stückla“ im kopierten Heft als im Gaudiwurm zu sehen sind. Die erste Sitzung des harten Kerns ist immer am ersten Montag nach Dreikönig, erzählt Heidi Laus. Gemeinsam werden die lustigen Geschichten gesammelt und vereinbart, welche Themen für einen Wagen oder eine Fußgruppe geeignet sind. Fünf bis zehn Leute kommen zu den Treffen im Goldnen Herz. Das Verfassen der „Stückla“ in Reimform ist auf mehrere Schultern verteilt. „Die Schreiberlinge bleiben lieber anonym“, sagt Laus, die im Plecher Fasching eines der „Urgesteine“ ist. Ein bestimmtes Motto dient als Deckblatt für den „Narrenkurier“ und als Outfit für die insgesamt sechs Helfer, die in Zweigruppen mit Büchsen unterwegs sind, um einen Obolus der Besucher für die Unkosten zu sammeln.
Durchschnittlich gestalten die Plecher zehn Wägen und zwei Fußgruppen. Dazu kommen die „Pegnitzer Buam“, die seit vielen Jahren musikalisch den Ton angeben. Etwa zwei Wochen vor Fasching beginnt der Bau der Wagen. Leere Maschinen- oder Betriebshallen werden dafür gerne verwendet. Die Organisatoren in Plech sind kein Verein, sondern eine Gruppe faschingsbegeisterter Bürger. Zu den Themen möchte Heidi Laus im Vorfeld noch nichts verraten. Nur soviel: „Pfarrer Weißmann wird wieder gespielt. Schließlich hat er auf der Kanzel schon verkündet, dass er damit rechnet.“ Bis zu 2.000 Menschen säumen die Plecher Hauptstraße, wenn der Gaudiwurm ab 13:30 Uhr durch den Ort rollt. Aufgestellt wird Richtung Fallmeisterei. Gefeiert wird der Fasching natürlich auch noch: Die Jüngsten treffen sich am Nachmittag zum Kinderfasching in der Mehrzweckhalle, den die Gymnastikdamen des SV Plech organisieren. Die etwas Älteren sind nach dem Umzug bis etwa 18 Uhr in ein Barzelt am Marktplatz eingeladen. Wer dann noch nicht genug hat, kann in den Lokalen weiterfeiern.
Nach einem Jahr Pause freuen sich die Auerbacher auf den großen Umzug am Faschingsdienstag
Der amerikanische Präsident Donald Trump wird im Auerbacher Fachingsumzug ein Thema sein. Mehr wird allerdings noch nicht verraten. Andreas Götz, der den Umzug mit seiner Familie und einigen Bekannten organisiert, erklärt, dass die Themen der Wagen und Fußgruppen frei wählbar sind. „Es gibt kein allgemeines Motto.“ Folglich werden sowohl lokale Begebenheiten als auch Themen aus der „großen Politik“ gespielt. Die Auerbacher sind nach einem Jahr Pause wieder voll motiviert in Sachen Gaudiwurm. 15 bis 17 Wagen werden vorbereitet. Dazu kommen einige Cabrios der Prinzenpaare aus Auerbach und von befreundeten Gesellschaften. Auch Fußgruppen, darunter mehrere Garden und Vereine sowie zwei Blaskapellen, haben sich angemeldet. Seit September beschäftigt sich der Auerbacher mit der Organisation des Faschingsumzugs 2017.
In mehreren Reihen hintereinander stehen die Besucher gewöhnlich entlang der Straßen der Innenstadt. 6.000 bis 7.000 Menschen kommen alle zwei Jahre in die Stadt, um den großen Faschingsumzug zu sehen. Andreas Götz schätzt, dass etwa zwei Drittel aus der Gemeinde kommen. „Viele Auerbacher lassen sich dieses Spektakel nicht entgehen.“ Da die Veranstaltung inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf habe, kommen auch viele Auswärtige, besonders aus den Orten, deren Faschingsgesellschaften im Umzug dabei sind. Der Gaudiwurm schlängelt sich am Faschingsdienstag, 28. Februar, ab 13:30 Uhr durch die Stadt. Aufstellung ist ab 12 Uhr in der Marienstraße. Bis zu Beginn der Dämmerung gibt es am Marktplatz noch ein „buntes Treiben“ zum Faschingsausklang. Auch die Wirte am Unteren Markt und andere Kneipen haben bis Mitternacht geöffnet.
Die Pottensteiner sind spontan und entscheiden sich überraschend für die Teilnahme am Faschingsumzug
Viel Arbeit machen sich die Mitarbeiter im Pottensteiner Rathaus mit der Organisation des jährlichen Gaudiwurms. „Die Vereine in der Stadt und den Ortsteilen werden einzeln angeschrieben. Auch im Amtsblatt weisen wir auf den Faschingsumzug hin“, erklärt Andreas Berner, der einige Jahre für diese Aufgabe zuständig war. Künftig wird Thomas Bernard vom Tourismusbüro das närrische Stelldichein organisieren. Trotz der Briefe und Veröffentlichungen gibt es in Pottenstein kaum Rückmeldungen „Es ist jedes Jahr eine Überraschung, wie viele Gruppen denn tatsächlich dabei sind.“ Die Stadtverwaltung stellt den Teilnehmern Bonbons als Wurfmaterial zur Verfügung. Diese werden erst kurz vor dem Umzug aufgeteilt, wenn die Zahl der Wagen und Gruppen tatsächlich fest steht, so Berner.
Sicher ist schon mal, dass der Umzug von zwei Musikgruppen begleitet wird. Diese wurden nämlich von der Stadtverwaltung schon frühzeitig engagiert. Im Durchschnitt ziehen sechs Fußgruppen und acht Mottowägen durch das Stadtzentrum. Die Themen sind auch in Pottenstein geheim und sickern – wenn überhaupt – frühestens drei Tage vorher durch. Viele Teilnehmer entscheiden sich für politische oder internationale Themen, weiß Andreas Berner. Kommunale Mißgeschicke werden eher selten auf den närrischen Präsentierteller gelegt. Die Teilnehmer am Gaudiwurm und auch die Besucher kommen überwiegend aus dem Gemeindegebiet. Sicher dabei ist das Prinzenpaar der SK Kühlenfels, Sandra und Frank Eckert. Die Stadtverwaltung rechnet mit mindestens 1.000 bis 1.500 Besuchern. Dies hänge auch immer vom Wetter ab, so der langjährige Organisator. Der Umzug in Pottenstein startet am Faschingsdienstag, 28. Februar, um 13:30 Uhr. Treffpunkt für die Gruppen und Wagen ist beim Disocunter Norma, Mariental 3. Nach dem Gaudiwurm präsentieren sich die Teilnehmer noch am Bürgerhaus. Von dort aus wird in den Lokalen weitergefeiert.
Um Punkt Mitternacht ist das fröhliche Treiben dann allerdings überall vorbei. Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fasten- oder Passionszeit, in der römisch-katholischen Kirche auch „österliche Bußzeit“ genannt.
Brigitte Grüner
Redaktion