PLECH – Plech ist einmalig. Eine Besonderheit sind nicht nur die Landschaft, die Leute und der Dialekt, sondern auch die Tatsache, dass die Marktgemeinde 22 Jahre nach der 875-Jahrfeier nun die erste urkundliche Erwähnung vor 750 Jahren feiert..
Viele Jahre war man davon ausgegangen, dass der Ort in der Gründungsurkunde des Michelfelder Klosters 1119 als „Plez“ erwähnt wurde. Jüngere historische Recherchen sprechen dagegen. Mit „Plez“ war offenbar das oberpfälzische Plößberg gemeint. Geschichtlich belegt ist, dass Plech in einer Pfändungsurkunde vom Oktober 1266 erwähnt wurde. Da frühere Urkunden nicht bekannt sind, feiert der Ort nun das 750-jährige Bestehen. Der Jubiläumsausschuss hat sich bewusst gegen einen Festzug entschieden. „Die Bürger sollen das Jubiläum feiern, nicht abarbeiten“, begründet Bürgermeister Karlheinz Escher. Auch sei der Prachtumzug zum Feuerwehrjubiläum 2015 noch gut in Erinnerung.
GEMEINDERAT SPIELT DIE „HÄISSL“-Sage
Viele Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres fanden bereits statt, weitere werden gerade organisiert. Das Hauptfestwochenende ist am 6. und 7. August. Die Bürger und Gäste der Marktgemeinde können sich freuen auf Sommernachtsfest, Festgottesdienst, geführte Wanderungen, einen Volksmusiktag und Theateraufführungen der bekanntesten Plecher Sagen. Es ist gute Tradition, dass der Gemeinderat die wohl bekannteste Sage „Hott Häissl, af Plech näi!“ präsentiert. Eingebunden ist auch die Kindertheatergruppe des Heimatvereins. Die 15 Darsteller von 8 bis 13 Jahren sind mit großem Eifer dabei und proben fleißig unter der Leitung von Simone Schmidt, Gisela Leißner und Tatjana Hofmann. Das Theaterstück hat der Pegnitzer Walter Tausendpfund geschrieben, der momentan auch ein Jubiläumsbuch mit Beiträgen zu Geschichte, Landschaft und Menschen redaktionell betreut. Mehrere Autoren sind beteiligt. Das Buch erscheint voraussichtlich im Herbst.
Das Theaterstück wird am 7. August Premiere haben. Dazu wurden die Sagen „Muggnpatscher“, „Der rote Teppich“ und „Plecher Bruckn“ für Kinder und Jugendliche von Tausendpfund neu bearbeitet. Da es sich um drei Texte handelt, dauere die „Inkubationszeit“ am längsten, sagt der Pegnitzer. In dieser Phase beschäftige er sich gedanklich intensiv mit dem Stoff und seiner Umsetzbarkeit. Danach wurde geklärt, wie viele Personen als Spieler zur Verfügung stehen, und welche gestalterischen und technischen Möglichkeiten die Bühne bietet. „Der eigentliche Schreibprozess selbst geht dann relativ zügig“, erklärt Tausendpfund, der schon mehrere solcher Projekte durchgezogen hat.
FSV ORGANISIERT VOLKSMUSIKTAG
Auch als Leiter des Kulturausschusses im Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) ist der pensionierte Gymnasiallehrer beim Jubiläum in Plech aktiv. Der Plecher Heimatverein ist eine Ortsgruppe des FSV geworden und hat sich um die Ausrichtung des diesjährigen Volksmusiktages beworben. Dieser findet am 7. August auf dem Gottvaterberg statt. Auch war das Jubiläum des Ortes das Hauptthema der Ausgabe 1/2016 der Zeitschrift „Die Fränkische Schweiz“. Die Hauptveranstaltungen im Jubiläumsjahr finden am ersten August-Wochenende statt (siehe Termininfo am Ende des Artikels). Weitere Haupt-Events sind das Kellerfest am 10. und 11. September und der Festabend am 30. Oktober mit der Vorstellung des neuen Heimatbuches. Bürgermeister Karlheinz Escher, der Ende Juli auch ein eigenes Jubiläum – er hat einen „runden Geburtstag“ – feiert, freut sich bereits auf das Häissl-Theater am Volksmusiktag, aber auch auf das Kellerfest. „Das sind traditionelle Veranstaltungen, die immer viel Freude bereiten.“ Auch die Vorstellung des Heimatbuches, an dem mehrere Autoren schon seit einigen Monaten arbeiten, ist für den Rathauschef ein Höhepunkt im Festjahr. Escher hofft, dass sich auch die Plecher Bürger auf die kommenden Veranstaltungen freuen. „Die Organisatoren tun es schon, trotz der vielen Arbeit. Aber jeder macht da gerne mit“, sagt er.
BÜRGERMEISTER LOBT DIE LIEBENS- UND LEBENSWERTE GEMEINDE
Karlheinz Escher ist sehr zufrieden mit der Situation Plechs im Jubiläumsjahr. „Unsere kleine Gemeinde ist liebens- und lebenswert.“ Es sei in den letzten Jahren sehr viel investiert worden, vor allem in den Fremdenverkehr und die Infrastruktur. Dazu zählen ein Wanderleitsystem und der KulturLandschaftsweg; derzeit werde um den Gottvaterberg noch ein Entdeckerpfad vorbereitet; die Weidenkirche der evangelischen Kirchengemeinde sei geplant und in Vorbereitung. Die Ausgleichsflächen hinter dem Gewerbegebiet kommen laut Escher bei Einheimischen und Gästen sehr gut an, und auch das Gewerbegebiet erfülle alle Erwartungen. Ferner sei das Wohnbaugebiet „Am Etterweg“ fast belegt, so dass sich die Verwaltung gerade nach neuen Flächen umsieht.
Escher nennt einige weitere positive Aspekte seiner Gemeinde. „Demnächst werden wir mit dem Kommunalinvestitionsprogramm KIP die Schule und das Rathaus barrierefrei gestalten und energetisch sanieren. Alles in allem eine Menge an Investitionen, und das trotz moderater Pro-Kopf-Verschuldung.“ Selbst die Aussichten darauf, dass der Freizeitpark wiedereröffnet wird, seien nach wie vor sehr hoch, erläutert der Bürgermeister. Das Konzept sei gut, die Vorbereitungen laufen. „Dass das nicht von heute auf morgen gehen kann, liegt bei dem Umfang auf der Hand.“
Das Festprogramm im Jubiläumsjahr ist sehr vielfältig, hier ein Auszug der wichtigsten Veranstaltungen:
- 6. August, 19 Uhr: Sommernachtsfest auf dem Gottvaterberg
- 7. August, 9:30 Uhr: Festgottesdienst in der Kirche
- 7. August, 11 Uhr: Geführte Wanderungen, Treffpunkt Kirchplatz
- 7. August, 13:30 Uhr, Gottvaterberg: Volksmusiktag des FSV mit dem Heimatverein Plech, Theateraufführungen Plecher Sagen
- 10. und 11. September: Kellerfest bei den Felsenkellern am Gottvaterberg
- 28. und 29. Oktober sowie 4. und 5. November, jeweils 19:30 Uhr, Mehrzweckhalle: Mundart-Theater mit dem Plecher Heimatverein
- 30. Oktober, 17 Uhr, Mehrzweckhalle: Festveranstaltung mit historischem Vortrag und Kindertheatergruppe „Plecher Sagen“
- 12. November, 19 Uhr, Mehrzweckhalle: Opernstudio
- 31. Dezember, 22 Uhr: Silvesterfeier auf dem Marktplatz
Brigitte Grüner
Redaktion