Auerbach - Die Feuerwehr wird zur Feierwehr und das mit Recht. Das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr Auerbach ist ein Grund für aktive und passive Mitglieder, ein dreitägiges Fest mit vielen Höhenpunkten und hoffentlich vielen Gästen zu feiern. Der Hauptfesttag mit einem großen Umzug durch die Innenstadt ist am Sonntag, 21. Mai.
Normalerweise bestimmen neben den Einsätzen vor allem Übungen, Schulungen, Besprechungen der Führungskräfte und Leistungsprüfungen den Jahresablauf. Seit dem Vorjahr kamen zahlreiche Sitzungen des Festausschusses und der Arbeitsgruppe „Festzeitung“ dazu. Die Festschrift, die erstellt wurde, gibt nicht nur einen Abriss über die Geschichte der Auerbacher Feuerwehr und den Fuhrpark, sondern auch über die Führungspersönlichkeiten der Wehr. Dabei fällt auf, dass sowohl die Vorsitzenden als auch die Kommandanten durchschnittlich zehn Jahre im Amt waren. Seit der Gründung 1867 gab es genau 15 Vorsitzende und 15 Kommandanten. Ein Beitrag widmet sich den „Partnern der Feuerwehr“. Mit diesem Ehrentitel wurden bereits mehrere Unternehmen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Feuerwehr engagiert haben. Viele unterstützen die Wehr nach wie vor.
Cherry und Heim&Haus als erste Partner der Wehr
Die Aktiven der Feuerwehren tun ihre Pflicht am Arbeitsplatz und im Feuerwehrdienst. Dazu braucht es Arbeitgeber, die es ermöglichen, dass die Kameraden ihren Arbeitsplatz zum Einsatz oder für eine Weiterbildung verlassen können. So erläuterte der damalige Kreisbrandrat Franz Iberer die Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“. Die ersten Betriebe, die in Auerbach geehrt wurden, waren im November 2005 die Firmen Cherry GmbH und Heim&Haus. Cherry-Geschäftsführer Günter Murmann freute sich über die Auszeichnung. Er habe erst vor kurzem bei einer großen Übung auf dem Betriebsgelände die Bedeutung der Feuerwehr gesehen. Auch Horst Herdan von Heim&Haus zeigte sich stolz und froh. In Neustadt bei Coburg war Herdan selbst viele Jahre als aktiver Feuerwehrmann engagiert. Für die Feuerwehrführung bedankte sich Kommandant Harald Schmidt bei den beiden Firmen: „Auch in derzeit wirtschaftlich schlechten Zeiten werden wir von Cherry und Heim&Haus unterstützt. Ob es sich um die Freistellung der Mitarbeiter für Übungen oder Einsatz handelt, oder auch um Hilfe finanzieller Art.“
Feuerwehrführung würdigte 2008 das Engagement der Firma Fensterbau Gnan
Im Januar 2008 überreichte Kreisbrandrat Franz Iberer der Fensterbau Gnan GmbH als drittem Auerbacher Betrieb die Urkunde als „Partner der Feuerwehr“. Seit vielen Jahren unterstützt der Familienbetrieb die Feuerwehr. Schon der Opa des jetzigen Geschäftsführers, Max Gnan, war ein großer Förderer der Floriansjünger. Fritz Gnan ist in seine Fußstapfen getreten und hilft mit Material und Arbeitsleistung, wo es notwendig ist. Sein Bruder Xaver hat der Wehr 1989 sogar eine gebrauchte Drehleiter geschenkt und wurde dafür zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Fritz Gnan sen. hat schon vor einigen Jahren eine schöne Türe mit Bleiverglasung für das Floriansstüberl im Obergeschoss des Gerätehauses geschaffen. Später machte er für die Eingangshalle des Feuerwehrhauses Vitrinenschränke aus Eichenholz, die historische Ausrüstungsgegenstände und Fahnen zeigen. Diese Vitrinen sind ein Blickfang im Eingangsbereich geworden. „Wir werden Auerbacher Vereine auch weiterhin gerne unterstützen“, sagte Bernhard Gnan, der das Familienunternehmen zusammen mit Bruder Fritz Gnan jun. Leitet, bei der Übergabe der Urkunde zu.
Raiffeisenbank Auerbach-Freihung wurde 2011 ein „Partner der Feuerwehr“
Die Verantwortlichen der Raiffeisenbank Auerbach-Freihung freuten sich im Februar 2011 über die Verleihung der Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“. Überreicht wurde sie von der Feuerwehrführung und Bürgermeister Joachim Neuß im Auftrag des Deutschen Feuerwehrverbands. Grund für die Ehrung war das langjährige Engagement der Bank für die Feuerwehr und die großzügige finanzielle Unterstützung beim Kauf einer Wärmebildkamera. Das Gerät leistet wertvolle Dienste bei der Suche nach vermissten Personen, Glutnestern oder einem Fluchtweg und gehört nicht zur Standardausrüstung einer Wehr. „Wir freuten uns natürlich über diese positive Resonanz, wobei wir mit unserer Unterstützung eine Ehrung eigentlich nicht im Sinn hatten, sondern getreu unserem Motto 'Was einer nicht schafft, das schaffen viele' einen Beitrag zum Schutz der Gesellschaft leisten wollten“, betont Vorstand Michael Sommer. Die Raiffeisenbank Auerbach-Freihung unterstützt auch verschiedene andere Wehren im Geschäftsgebiet. Unter anderem wurde der Feuerwehr Freihung die Anschaffung einer Wärmebildkamera ermöglicht, die Feuerwehr Troschenreuth wurde mit einer Spende bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs unterstützt, die Feuerwehr Etzelwang erhielt jüngst einen Zuschuss zum Schaumlöscher und die Michelfelder Wehr erhält regelmäßig Unterstützung bei der Jugendarbeit und -ausbildung. „Die Liste wäre noch viel länger“, so Sommer. Die exklusive Auszeichnung als "Partner der Feuerwehr" erfülle die Bankverantwortlichen mit Stolz. Die Arbeit der Feuerwehren, Leben zu retten und Gefahren abzuwenden, könne gar nicht hoch genug geschätzt werden. „Ohne die Arbeit anderer engagierter Gruppen und Vereine schmälern zu wollen, sind es doch die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer, die unter Umständen ihre Gesundheit, wenn nicht ihr Leben in Gefahr bringen, um uns allen im Ernstfall zu helfen.“ Auch aus diesem Grund werde die Bank die Partnerschaft weiter mit Leben erfüllen. Im der Geschäftsstelle in Auerbach ist aktuell eine Ausstellung der Feuerwehr Auerbach zum 150-jährigen Jubiläum zu sehen. Dieses unterstützt die Bank auch als Sponsor. Weiterhin werde wieder ein Gebäudeteil der Hauptstelle zur Durchführung einer Brandschutzübung zur Verfügung gestellt. „Wir können den vielen Ehrenamtlichen nicht genug für ihren Einsatz danken, ohne den unsere Gesellschaft ein ganzes Stück ärmer wäre“, macht Michael Sommer deutlich.
AIB sponsert Kommandofahrzeug und wird 2016 zum „Partner“ ausgezeichnet
Ein Höhepunkt des Kameradschaftsabends im Vorjahr war die Auszeichnung als „Partner der Feuerwehr“. Es sei nicht selbstverständlich, wenn eine Feuerwehr von Unternehmen unterstützt wird, sagte Kommandant Sven Zocher. Gökhan Altincik, Chef der Firma „Ambulante Intensivpflege Bayern“ (AIB), stammt aus Auerbach und half der Wehr seiner Heimatstadt schon öfter. Zuletzt schaffte Altincik 2016 einen Ford KUGA an, der als Führungsfahrzeug ausgestattet wurde. Das Auto hat einen Wert von 50.000 Euro. Die Auerbacher Wehr schlug die AIB beim Landesfeuerwehrverband als „Partner der Feuerwehr“ vor. Kreisbrandrat Fredi Weiß übergab im Oktober 2016 die entsprechende Dankurkunde an Gökhan Altincik.
„Mit einer solchen Ehrung hatten wir nicht gerechnet und haben uns sehr darüber gefreut“, so Altincik. Die Auszeichnung erfülle ihn mit Stolz. Besonders freue er sich aber darüber, dass mit der Anschaffung eines Führungsfahrzeuges die Arbeit der Freiwilligen und Ehrenamtlichen unterstützt und vereinfacht werden konnte. Altincik engagiert sich mit seiner Firma AIB nicht nur in der früheren Heimat. Im Vorjahr erhielt von ihm die Feuerwehr in Saal/Donau das gleiche Fahrzeug wie die Kameraden in Auerbach. Im laufenden Jahr sponsert AIB jeweils zur Hälfte den neuen Kommandowagen der Feuerwehr Abensberg und das neue Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Teug. Beide Orte liegen im Landkreis Kehlheim. In der Region wird zusätzlich der neue Einsatzbus der Feuerwehr Michelfeld gesponsert.
Jubiläumsfest steigt auf dem zentralen Schulsportplatz
Der Festausschuss der Feuerwehr hat ganze Arbeit geleistet und ein Jubiläum mit abwechslungsreichem Programm vorbereitet. Am Freitag, 19. Mai, beginnt das Gründungsfest mit der Gruppe „Grögötz Weißbir“, die für beste Partystimmung sorgen wird. Im umgewöhnlichen Bandnamen der oberpfälzer Formation sind die vier Gründungsmitglieder Gröniger, Götz, Weiß und Birner verewigt. Inzwischen ist die Gruppe fünfköpfig und begeistert seit fast zehn Jahren die Zuhörer aller Altersklassen von Norddeutschland bis in die Schweiz mit einem vielseitigem Repertoire. Traditionelle bayerische Klänge gehören ebenso dazu wie Ausflüge ins Hiphop- oder Elektro-Genre sowie zahlreiche bekannte und beliebte Rock- und Tanzlieder. „Gespielt wird, was gefällt und Stimmung macht“, sagen die Musiker von sich selbst.
Frauen-Power kommt am Samstag, 20. Mai, mit der Kabarettistin Martina Schwarzmann auf die Bühne. Die 38-jährige Künstlerin stammt aus Oberbayern und schrieb schon mit zwölf Jahren erste Gedichte in Mundart. Die zweifache Mutter präsentiert in Auerbach ihr Programm „gscheid gfreid“. Schwarzmann wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Bayerischen Kabarettpreis, dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem „Salzburger Stier“. Der Auftritt in Auerbach ist bereits ausverkauft. Wer rechtzeitig Karten ergattert hat, darf sich auf einen lustigen Abend im Festzelt der Wehr freuen. Dieses steht zentrumsnah auf dem Schulsportplatz hinter der Helmut-Ott-Halle. Der Sonntag, 21. Mai, beginnt mit einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Anschließend gibt es im Festzelt einen Weißwurst-Frühschoppen. Um 13:30 Uhr beginnt der Festumzug durch die Innenstadt. Viele örtliche Vereine, befreundete Gruppen und Feuerwehren aus der Region haben ihr Kommen bereits zugesagt. Nach dem feierlichen Einzug der Fahnen in das Festzelt wird die Feuerwehrkapelle Trockau das Fest musikalisch ausklingen lassen.
In 150 Jahren von einer kleinen Feuerwehr zur schlagkräftigen Einheit entwickelt
Wie die Entwicklung in den letzten 150 Jahren zeigt, hat sich die Feuerwehr Auerbach zu einer modernen, gut ausgerüsteten und schlagkräftigen Einheit entwickelt. Dazu beigetragen haben die Anschaffungen der letzten Jahre. Im November 2014 wurde ein neues Drehleiterfahrzeug seiner Bestimmung übergeben. Beim Wachfest im Mai 2016 freute sich die Feuerwehr über einen nagelneuen Kommandowagen. Im Oktober 2016 wurde das leistungsstärkste Fahrzeug, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug abgeholt. Auch die persönliche Ausrüstung ist heute auf den jeweiligen Einsatzfall abgestimmt. So ist die komplette Bekleidung eines Atemschutztrupps aus hitzebeständigem Material. Die Ausbildung gliedert sich breit gefächert. Das beginnt bereits mit der Schulung der Feuerwehrjugend mit derzeit acht Mitgliedern von 12 bis 17 Jahren, die unter dem Motto „cool genug für ein heißes Hobby“ die Grundausbildung in der Feuerwehr machen. In der aktiven Wehr bilden fachbezogene Gruppenausbildungen und Zugübungen die Grundlage neben Atemschutz- und Maschinistenübungen. Anfang des Jahres 2016 wurde der Landkreis Amberg-Sulzbach und mit ihm die Feuerwehr Auerbach auf Digitalfunk umgestellt. PCs, Beamer, Internet, E-Mail und elektronische Datenverarbeitung sind bereits heute im Feuerwehralltag nicht mehr wegzudenken. Eine moderne Feuerwehr ist ständig gefordert, sich am Puls der Zeit weiterzuentwickeln, damit die Anforderungen und der Einsatzerfolg auch in Zukunft sichergestellt werden können. Der Leitspruch der Feuerwehren aber ist trotz modernster Technik über die Jahre gleich geblieben: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“ Die Aktiven der Jubelwehr aus Auerbach leben dieses Motto mit ihrem Können und ihrem Engagement.
Brigitte Grüner
Redaktion