„Von Pegnitzern für Pegnitzer“ ist das Motto des Projektes, das Martin Wiesend im Gesundheitszentrum Pegnitz, vielen auch bekannt als Ärztehaus in der Hauptstraße, seit 2015 ausbaut und vorantreibt.
Wiesend ist in Pegnitz aufgewachsen und zur Schule gegangen, wo er schließlich auch sein Abitur gebaut hat. Obwohl er mittlerweile aus privaten Gründen in Bayreuth wohnt, fühlt er sich seinem Heimatort immer noch eng verbunden, möchte ihm etwas zurückgeben. Und so nahm er zunächst die großzügige Renovierung des in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert erbauten Hauses in Angriff, bevor er von einer Schulklasse, die bei strömendem Regen dort im geräumigen Treppenhaus gestrandet war und von ihm spontan eine Hausführung erhielt, die Initialzündung bekam: „Das Treppenhaus ist so groß und schön, da lässt sich doch noch mehr daraus machen...“ Sprach’s, fand mit Susanne Töpfer und Andrea Pfaucht zwei engagierte Mitstreiterinnen und setzte die Idee einfach in die Tat um.
„Kultur im Kleinen“, nicht die vielzitierte „ganz große Kunst“ soll es sein, sondern vielmehr etwas, womit sich die Pegnitzer und solche, die ihnen nahestehen, auch identifizieren können. Gemälde- und Fotoausstellungen, Lesungen, Musik..., alles ist willkommen, sei es von Hobbykünstleren oder Profis. Ganz besonders liegt dem Treppenhausteam auch die Förderung junger Menschen am Herzen, Schüler sind mit jeglicher Kunstsform immer herzlich willkommen.
Ein wenig skeptisch war Wiesend am Anfang schon, fragte sich, ob das Projekt denn auch angenommen würde. Eine Sorge, die gänzlich unbegründet war. Horst Welzel gab mit seinen Aquarellen die Premiere und schließlich wurde das Ganze dann beinahe zum Selbstläufer. In den letzten beiden Jahren gab es Linolschnitte von Susanne Heinrich und Bilder von Eva Thiele zu bewundern; Laterna Magica Aufführungen und historische Fotos von Peter Spätling trugen dazu bei, dass geschichtliche Gegebenheiten nicht in Vergessenheit geraten.
Das Projekt soll aber nicht nur ein in sich abgeschlossener Mikrokosmos sein, sondern auch den Blick über den Tellerrand ermöglichen. Walter Tausendpfund las dazu aus seinen Werken, Reza Hajatpour, Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg berichtete von seiner Flucht aus dem Iran zur Khomeini-Zeit und Peter Spätling weckte mit großformatigen Fotos von Frauen und Kindern Interesse an den Lebenshintergründen in Namibia und Südafrika.
Mit seinem Beleuchtungskonzept für das Gesundheitszentrum war Martin Wiesend quasi auch Vorreiter für das Beleuchtungskonzept, mit dem die Fachhochschule Coburg im Herbst 2016 die Pegnitzer Innenstadt beleuchtete. Die vierköpfige Gruppe „Pegnitzer Leuchten“ griff die Idee auf, rief einen Fotowettbewerb aus und die besten Fotos erstrahlten schließlich im Treppenhaus.
Natürlich darf in einem Gesundheitszentrum auch das Thema Medizin nicht zu kurz kommen, Dr. Wolfgang Margraf gab deshalb interessante Einblicke in „das Beste aus zwei Welten“, erklärte die Grundzüge und Anwendungsgebiete der Traditionellen Chinesischen Medizin und wie sich diese mit der modernen Medizin verbinden und vereinbaren lässt.
Aktuell sind im Treppenhaus Gemälde verschiedenster Techniken – Aquarell, Öl, Tempera, Acryl – von Pegnitzer und Auerbacher Hobbymalern zu bestaunen, denn selbstverständlich ist bei TreppenhausKunst auch die Nachbarstadt sehr herzlich willkommen.
An Ideen mangelt es dem Team von TreppenhausKunst nicht, es wird bereits eifrig an weiteren Aktionen gebastelt. Dennoch sind immer Ideen von außen willkommen. Kunst- und kulturaffine Personen, die etwas ausstellen oder vortragen möchten, können sich jederzeit unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 0171/9527013 melden.
Text und Bilder: Andrea Pfaucht