Neuhaus - „Burg Veldenstein“ wird vom Freistaat aufwändig saniert
Die Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen auf „Burg Veldenstein“ sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Viele Bereiche des beliebten Ausflugszieles waren für Besucher aus Sicherheitsgründen seit vielen Monaten nicht mehr zugänglich. Nun möchte der Eigentümer, der Freistaat Bayern, Nägel mit Köpfen machen. Die Anlage soll von 2018 bis 2020 grundlegend saniert werden.
Am 29. Oktober 2017 hatte die Burg letztmals für Besucher geöffnet. Ursprünglich war für die Sanierung der Herbst 2017 als Baubeginn anvisierte worden. Dieser Termin kann allerdings nicht eingehalten werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Baubeginn für das Frühjahr 2018 geplant“, erklärte Dieter Knauer, der Geschäftsführer von „Immobilien Freistaat Bayern“, auf Nachfrage. Im Vorfeld werden einige kleinere vorbereitende Maßnahmen durchgeführt. Über diese Arbeiten werde die Behörde die direkt betroffenen, angrenzenden Anwohner und die Marktgemeinde Neuhaus vorab informieren. Wann genau die Sanierung beginnt, kann momentan noch nicht gesagt werden.
Ausschreibungen sind in Vorbereitung
Die „Immobilien Freistaat Bayern“, die den Freistaat Bayern als Eigentümer von Burg Veldenstein vertritt, hat hinter den Kulissen viel zu tun. Derzeit laufen die Ausführungsplanungen für die Sanierungsmaßnahmen. Auch sind momentan die Ausschreibungen für die zu vergebenden Sanierungsarbeiten in Vorbereitung. An den Ausschreibungen können sich auch regionale Unternehmen beteiligen, erklärt eine Behördensprecherin. „Hinsichtlich des Umfangs und des zeitlichen Ablaufs der einzelnen Bauabschnitte werden wir in engem Kontakt mit der Marktgemeinde Neuhaus an der Pegnitz stehen“, verspricht die stellvertretende Geschäftsführerin Karin Hruschka.
Bürgermeister Josef Springer hat allerdings derzeit noch keine konkreten terminlichen Informationen bezüglich des Baubeginns und der zeitlichen Abläufe. Ein Besprechungstermin mit dem Staatlichen Bauamt Nürnberg ist für Ende November terminiert. Bereits sicher ist, dass die Burganlage während der Bauzeit aus Gründen der Verkehrssicherung für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben muss. Noch nicht abgeschlossen ist laut Hruschka das so genannte Interessenbekundungsverfahren, das im Zuge der Markterkundung durchgeführt wird und mögliche Pächter für die sanierte Burg ermitteln soll.
Freistaat investiert rund 6,8 Millionen Euro
Bereits im Mai 2017 hat der Freistaat Bayern umfangreiche Sanierungsmaßnahmen auf Burg Veldenstein angekündigt. „Die einstige mittelalterliche Wehranlage ist wesentlicher Bestandteil unserer Heimat Franken und Bayern. Wir wollen dem Wahrzeichen des Marktes Neuhaus an der Pegnitz seine Bedeutung für den regionalen Tourismus zurückgeben und investieren 6,8 Millionen Euro in eine grundlegende Sanierung. Danach wird die Burganlage von April bis Oktober wieder für Besucher geöffnet sein“, teilte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder aus Anlass der Erteilung des Bauauftrags für die Sanierungsmaßnahmen am 11. Mai mit.
Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat die Baumaßnahmen mit Kosten von 6,8 Millionen Euro bereits gebilligt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich 2020 abgeschlossen sein. Die umfangreichen Baumaßnahmen umfassen die Sanierung und Instandhaltung der Burgmauern einschließlich der Türme des Wehrgangs und des Bergfrieds. Dazu kommen substanzerhaltende Maßnahmen am Herrenhaus und am Verwaltergebäude sowie vorbereitende Elektroinstallationen.
Oberflächenwasser wird künftig abgeleitet
Mit Tiefbauarbeiten wird eine funktionierende Niederschlagswasserableitung hergestellt. Aktuell kann das Oberflächenwasser auf der Burg nicht abfließen, sondern sammelt sich zwischen den Burgmauern wie in einem Becken. Feuchtigkeitsschäden an den Gebäuden sind daher vorprogrammiert. Abhilfe wird das Sammeln und Ableiten des Niederschlagswassers schaffen. Das Wasser fließt nach Abschluss der Arbeiten über eine Leitung in die unterhalb der Burg verlaufende Pegnitz.
Vorgesehen sind auch Arbeiten an den Außenanlagen. So werden unter anderem die Zugangswege im unteren Burgbereich saniert oder wiederhergestellt. Alle Arbeiten werden unter besonderer Beachtung des Natur- und Artenschutzes durchgeführt, sagt das Heimatministerium zu. Beachtet werden zum Beispiel die auf der Burg lebenden Vögel- und Fledermausarten.
Aussichtsplattform bereits 2014 eingeweiht
Nach einem Felssturz im Jahr 2013 hatte der Freistaat bereits über eine Million Euro in Sicherungsmaßnahmen und den Bau einer Aussichtsplattform investiert. Nach Abschluss der bevorstehenden Sanierungsarbeiten wird die Burganlage im Außenbereich wieder weitestgehend erlebbar sein, verspricht die Behörde. Auch der 21 Meter hohe Bergfried, der eine schöne Aussicht in die Region bietet, kann dann wieder zugänglich gemacht werden, allerdings nur für Kleingruppen und mit einem Burgführer.
Parallel zu den anstehenden Baumaßnahmen geht es auch um Maßnahmen zur Entwicklung der Burganlage für eine künftige Nutzung. Geplant ist, Burg Veldenstein mit einem neuen Nutzungskonzept auch gastronomisch wieder erlebbar zu machen. Zeitgleich zur umfangreichen Sanierung wird deshalb nach einem erfahrenen Betreiber gesucht, der für ein Gästehaus für den Jugend- und Familientourismus die nötige Erfahrung mitbringt.
Wehranlage ist das Wahrzeichen des Marktes Neuhaus
Die Burg Veldenstein wurde erstmals 1269 urkundlich erwähnt und im 15. Jahrhundert als „Bambergischer Amtssitz“ mit repräsentativen bischöflichen Gemächern ausgebaut. Die große mittelalterliche Wehranlage liegt als typische Höhenburg auf einem Felssporn etwa 40 Meter über dem historischen Ortskern der Marktgemeinde. Eine Wehrmauer mit Türmen umschließt die Burganlage. Die wesentlichen Gebäude innerhalb der Anlage sind das über den äußeren Burghof zugängliche Verwalterhaus (Oberamtshaus von 1617) mit Turmanbau und angrenzendem ehemaligen Pferdestall sowie das Herrenhaus (errichtet etwa 1863) und der Bergfried. Die seit 1807 in Privatbesitz befindliche Burg wurde im Jahr 1949 dem Freistaat Bayern übertragen.
Für die Marktgemeinde ist Burg Veldenstein das Wahrzeichen schlechthin. Sie befindet sich nicht nur auf den Etiketten der Biere der örtlichen Privatbrauerei Kaiser-Bräu oder im Logo des örtlichen Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Auch der neue Ortsprospekt von Neuhaus, der mit einer Auflage von 2.500 Stück gedruckt wurde, zeigt auf der Titelseite das beliebte Ausflugsziel Burg Veldenstein. Im Jahr 2019 feiert Neuhaus das 750. Jubiläum der ersten Erwähnung. In einer Urkunde von 1269 ist von „novum castrum“ (das neue Haus) die Rede. Der Wunsch des Marktrates, dass die Sanierung der Burg bis zum Jubiläumsjahr fertig ist, wird sich allerdings wohl nicht erfüllen lassen.
Brigitte Grüner
Redaktion