Plech - "Die Welle rüttelt auf
Ein Theaterstück, das nachdenklich macht, wird Mitte November in der Plecher Mehrzweckhalle aufgeführt. Das Stück „Die Welle“ macht deutlich, wie leicht sich Menschen durch autoritäre Einflüsse manipulieren und instrumentalisieren lassen. Die Vorführungen finden am 18. und 19. November in der Mehrzweckhalle statt.
Hintergrund für das Theaterstück ist das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue und der gleichnamige Film aus dem Jahr 1981. Im Film wird das Experiment „The Third Wave“ dargestellt, das 1967 an einer High School in Palo Alto von Geschichtslehrer Ron Jones durchgeführt wurde. Seine Schüler hatten im Unterricht über das Dritte Reich nicht verstanden, wie sich ein solches Regime hatte etablieren können. Die Jugendlichen waren davon überzeugt, dass sich eine derartige Manipulation der Massen nicht wiederholen könne. Bis der Lehrer sein Experiment begann.
Minister Markus Söder ist Schirmherr des Theaterprojekts
Junge Darstellerin aus Plech steht auf der Bühne
16 jugendliche Schauspieler im Alter von 15 bis 25 Jahren aus dem gesamten fränkischen Raum erarbeiteten seit Januar 2017 an sieben Wochenenden die Inszenierung von "Die Welle" gemeinsam mit Profiregisseurin Sue Rose. Eine der Darstellerinnen ist Milena Heisinger aus Plech. Die 17-jährige macht gerade eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten und hat sich spontan für das Projekt angemeldet, als sie davon erfuhr. „Ich fand das Thema auch in der heutigen Zeit wichtig und es als Herausforderung, es gut auf die Bühne zu bringen.“ Die 17-Jährige freute sich darauf, unter der Leitung einer erfahrenen Theaterregisseurin zu arbeiten und viel Neues vermittelt zu bekommen.
"Wir lernen aus dieser Geschichte. Wir lernen aus unserer Geschichte in Deutschland. Wir haben verstanden, dass es wichtig ist, selbst zu denken, Zivilcourage jeden Tag zu LEBEN. Wir haben erkannt, dass die Gefahr einer flächendeckenden Meinungsanpassung jederzeit gegeben ist. Auch jetzt, auch hier in unserem wohlhabenden Deutschland, in Europa und der Welt. Wir sind der Meinung, dass man aufstehen und etwas tun muss, solange unschuldige Menschen in der Türkei, in Syrien und anderswo eingesperrt sind.“ Dies ist nicht etwa die Aussage eines Politikers oder einer Pädagogin. So spricht einer der jugendlichen Schauspieler über das Stück.
Heimatverein Plech hofft auf „volles Haus“ bei den beiden Aufführungen
Im Mai wurde bereits ein kleiner Auszug des Stücks von Reinhold Tritt in Berlin präsentiert. Bei der Internationalen Gartenausstellung und bei der Jubiläumsfeier des BDAT (Bund Deutscher Amateurtheater) auf der Zitadelle begeisterten die Jugendlichen aus Franken mit ihrer rasanten Choreographie. Und nun kommt das Stück nach Aufführungen in Nürnberg, Oberwern, Rheinsbronn, Rothenburg/Tauber und Harsdorf endlich in die FrankenPfalz.Organisator ist der örtliche Heimatverein, der an beiden Tagen auf „volles Haus“ hofft. Der Verein hat sich für zwei Aufführungen entschieden, weil er möglichst vielen Besuchern die Möglichkeit geben möchte, das Stück zu sehen. Immerhin ist neben Milena aus Plech auch noch Hanna Batz aus Kersbach bei Forchheim dabei. Das Einzugsgebiet für interessierte Besucher ist also deutlich größer als bei eigenen Aufführungen des Heimatvereins. Dazu kommt, dass der Fränkische-Schweiz-Verein e.V. als Mitveranstalter fungiert.
Gute Kontakte zum fränkischen Mundart-Theater
Der Kontakt zur ARGE Mundart-Theater-Franken e.V. hat sich eher zufällig ergeben, erzählt Vorsitzende Anja Heisinger. Die Kinder- und Jugendtheatergruppe des Plecher Heimatvereins hatte 2016 für den Volksmusiktag zum Ortsjubiläum ein Theaterstück über Plecher Sagen aufgeführt, das Walter Tausendpfund geschrieben hatte. Der Pegnitzer ist Vorsitzender des Kulturausschusses im Fränkische-Schweiz-Verein e.V. und hat die Plecher auf die fränkischen Kinder- und Jugend-Mundart-Theatertage aufmerksam gemacht. Einige Nachwuchstalente haben auch kurzentschlossen daran teilgenommen. So hat sich der Kontakt entwickelt. Der Verein wurde Anfang 2017 darum gebeten, die Informationen zum ersten gesamtfränkischen Jugendtheaterprojekt weiterzugeben und um Darsteller zu werben.„Ich fand es interessant, die Themen Faschismus und Nationalsozialismus so aufzuarbeiten und habe mich gleich angemeldet“, erzählt ihre Tochter Milena. Als Kind habe sie zwar beim Krippenspiel und auch bei einem Musical des Kinderchores teilgenommen, aber noch nie bei einem richtigen Theater. „Ich wollte aber schon immer mal Theater spielen“, so Milena Heisinger. Sie spielt im Stück das Mädchen Janette, das man als typische Mitläuferin charakterisieren könnte. Allzu viel Text musste die 17-jährige Plecherin nicht lernen. Genau geprobt wurden hingegen mehrere Bewegungsszenen. Die 17-Jährige kennt den Film „Die Welle“ und kannte die Thematik des Theaterstückes daher schon vor den ersten Proben.
Brigitte Grüner
Redaktion