EBERHARDSBÜHL/EDELSFELD – "Als Architekt hätte ich viel schaffen können", sagt Margarete Jäkel mit Nachdruck. Sie hat vor 25 Jahren einen lange verlassenen Bauernhof gekauft und restauriert. Als "Freilandmuseum Goglhof" kann das Anwesen in Eberhardsbühl besichtigt werden. Besonders gerne führt die frühere Volksschullehrerin Schulklassen über den Hof.
Gerade die junge Generation hat viel zu entdecken. Ältere Menschen werden in dem Haus und der Ausstattung das eine oder andere Bekannte entdecken. Den Kachelofen in der Stube zum Beispiel, die als einziger Raum im Haus beheizt wurde. Oder die Schlafstuben unter dem Dach. Die Betten stehen direkt unter Dachstuhl und Ziegeln. Eine Isolierung war früher nicht üblich. Dafür gab es im Boden ein Loch, das tagsüber abgedeckt war und am Abend geöffnet wurde. Dadurch kam warme Luft von der Stube in das obere Geschoß.
RESTAURIERUNG WAR EIN TRAUM VON MARGARETE JÄKEL
Ebenfalls vielfach üblich war es früher, dass Menschen und Tiere unter einem Dach lebten. Nicht umsonst nannte man ein solches Gebäude ein "Wohnstallhaus". Im Goglhof war früher ein Kuhstall, übrigens der größte Raum im Haus. Ein gemauertes Gewölbe und ein Steinboden waren vorhanden.
Eigentlich hatte sich Margarete Jäkel, die 35 Jahre lang an der Volksschule in Illschwang unterrichtet hatte und dort in einer Lehrerwohnung lebte, in ein altes Haus in Illschwang verliebt. Sie erfuhr, dass es abgebrochen werden sollte und wollte es kaufen und herrichten. Allerdings war der Preis für dieses Anwesen zu hoch.
KOSTEN FÜR SANIERUNG MACHTEN KREDITAUFNAHME NOTWENDIG
In einem Buch über alte Fachwerkhäuser, das ihr ein Architekt gegeben hatte, wurde sie schließlich fündig und entdeckte den Goglhof, der zu dieser Zeit schon über Jahrzehnte unbewohnt war. 1991 hat sie das Haus nebst Stadel und Gesindehaus erworben. Sie hatte schnell ziemlich genaue Vorstellungen, wie das Haus nach der Sanierung aussehen sollte, die jedoch beim Amt für Denkmalpflege nicht immer geteilt wurden.
Ein Sanierungsplan wurde gemacht. Die geschätzten Kosten lagen bei 1,5 Millionen Mark. Etwa ein Drittel davon musste die Eigentümerin übernehmen. "Das war schon nicht einfach", erzählt sie. Für den Kauf hatten die Ersparnisse gereicht, für die Restaurierung brauchte sie einen Kredit. Margarete Jäkel hat selbst nicht nur Ideen, sondern auch viel Arbeitskraft eingebracht. Das Dach habe sie fast alleine neu gedeckt, erinnert sie sich.
STUBENFENSTER SIND WIEDER ORIGINALGETREU
Am meisten ist sie stolz, dass sie eine Verkleinerung der Stubenfenster durchsetzen konnte. Auf einem alten Foto von 1917 hatte sie gesehen, dass die Fenster kleiner waren als zur Zeit des Erwerbs. Auch einen Backofen hat sie im nachhinein noch bauen lassen. Der gehörte zwar nicht zur genehmigten Maßnahme, lag ihr aber am Herzen.
Margarete Jäkel ist eine Frau, die weiß, was sie will. Ihren Traum von einem restaurierten Anwesen, das als Museumshof einen Einblick in die frühere, bäuerliche Lebensweise vermittelt, hat sie sich erfüllt. Mit finanziellem Aufwand, aber auch mit Energie und Schaffenskraft. Beim Kauf war sie 57 Jahre alt und hat sich im Anbau des alten Wohnstallhauses eine kleine Wohnung eingerichtet. Der Anbau war noch baufälliger als das Haus, erzählt sie.
FREUNDESKREIS HILFT BEIM ERHALT DES GOGLHOFES
Die Anstrengungen wurden mehrfach gewürdigt. Im Jahr 2000 hat der Hof die "Grüne Hausnummer" und die Besitzerin den Kulturpreis für Denkmalpflege des Bezirkes Oberpfalz verliehen bekommen, ebenso die Denkmalschutzmedaille vom Bayerischen Kultusministerium. Heute ist Margarete Jäkel 82 Jahre alt. Sie kann sicher sein, dass ihr Hof auch künftig als Freilandmuseum zugänglich bleibt. Denn im August 2008 wurde auf Anregung der früheren Kreisheimatpflegerin Evi Strehl ein Förderverein gegründet. Der "Freundeskreis Goglhof e.V." hilft bei kleineren Arbeiten, kümmert sich um die Werbung und organisiert Veranstaltungen wie Heimatabende.
Die Eigentümerin selbst macht Führungen über den Goglhof. Das Museum hat jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung. Unter Telefon 09664/8276 können interessierte Gruppen oder Schulklassen einen Termin für einen Besichtigung des Freilandmuseums vereinbaren.
weitere Einzelheite finden Sie hier: www.freilandmuseum-goglhof.de >>
Brigitte Grüner
Redaktion